Wohlergehen und Wohlstand?
Habe ich als Christ ein Recht auf Gesundheit?

Grant Steidl Steidl

© SoundWords, Online începând de la: 15.07.2024

Eine Bekannte in Jamaika ist nach langer Krankheit gestorben. Da ich weiß, wie ihre Familie unter ihrer Krankheit gelitten hat, komme ich in Versuchung, zu fragen: Warum war sie so lange krank? Warum hat der Herr sie nicht geheilt? Warum müssen die, die durch das Blut Christi erlöst sind, so leiden?

Einige christliche Freunde sagen mir, solche Leiden wären unnötig und wir müssten die Heilung, die uns als Kindern Gottes „zustände“, einfach nur „einfordern“. Ich möchte aus einem Artikel zitieren, den sie mir gegeben haben: „Die gute Nachricht ist: Jesus hat deine Heilung bereits am Kreuz vollbracht, als Er an deiner Stelle für deine Sünden gestorben ist und dir alles zugänglich gemacht hat, was du brauchst: Heilung, Ganzheit, Befreiung, Freiheit, Sieg. Wir müssen nur lernen, es durch den Glauben zu empfangen, so wie wir unser ewiges Heil durch den Glauben empfangen haben. All dies steht uns zur Verfügung und wir haben einen Anspruch darauf, wenn wir glauben, dass Jesus unsere Sünden am Kreuz gesühnt hat, und wenn wir diese Sühnung annehmen.“

Das klingt doch verlockend und einleuchtend, nicht wahr? Gott ist allmächtig [Off 1,8 „Ich bin das Alpha und das Omega, spricht der Herr, Gott, der da ist und der da war und der da kommt, der Allmächtige.“] – kann Er uns dann nicht von all unseren Leiden befreien? Und Gott ist Liebe [1Joh 4,8 „Wer nicht liebt, hat Gott nicht erkannt, denn Gott ist Liebe.“] – wird Er das nicht auch tun? Ist Jesus nicht gestorben, um uns von Krankheit und Armut zu befreien?

Eine andere Bekannte glaubte das von ganzem Herzen. Als sie schwer an Krebs erkrankte, „beanspruchte“ sie einfach ihre Heilung. Sie war überzeugt, dass Gott sie heilen müsste, sonst wäre Er nicht wahrhaftig – aber Er heilte sie nicht! An diesem Punkt kamen ihr ernsthafte Zweifel, und sie begann sich zu fragen: „Kann man Gott wirklich vertrauen?“

Viele Menschen ringen mit denselben bedeutungsvollen Fragen. Diese Fragen berühren das Wesen des Charakters Gottes – seine Treue, seine Macht, seine Liebe und seinen Willen. Lehrt die Bibel wirklich, dass wir nie beunruhigt, krank oder arm zu sein brauchen? Sollten wir Gott als einen riesigen kosmischen Automaten betrachten, der die Waren (Heilung, Befreiung, Sicherheit, Freiheit, Wohlstand usw.) zu liefern hat, sobald wir die richtigen „Glaubensmünzen“ einwerfen und „unsere Rechte einfordern“?

So wie man sich von einem unzuverlässigen Automaten abwendet, so haben sich enttäuschte Menschen von Gott abgewandt, weil alles, was sie über Gott wissen, auf dieser unwürdigen Vorstellung beruht. Die Schnellstraßen und die Nebenwege des christlichen Bekenntnisses sind übersät mit den traurigen Wracks derer, die sich aufgrund solcher falschen Behauptungen von dem wahren und lebendigen Gott abgewandt haben.

Natürlich könnte der Herr jeden Kranken heilen, wenn Er wollte. Die Bibel lehrt, dass seine Macht unendlich ist und dass Er in seiner Macht nicht begrenzt ist, wenn wir Ihn nur mangelhaft kennen oder unfähig sind, uns auf seine Macht zu stützen. Er handelt nach seinem Plan, der für jeden von uns das Beste vorsieht, und letztlich zu seiner eigenen Ehre. Deshalb schenkt Er nicht jedem von uns das gleiche Maß an körperlicher Gesundheit und Wohlergehen, noch schenkt Er diese Dinge entsprechend unserem Gehorsam und Glauben.

Wir finden keinen Hinweis darauf, dass Petrus mehr Glauben hatte als Jakobus; dennoch ließ Gott es zu, dass Jakobus getötet und Petrus auf wundersame Weise aus dem Gefängnis befreit wurde (Apg 12,1-17). Paulus war ein Mann des Glaubens, aber sein Leben war durchzogen von Leiden aller Art (2Kor 11,23-30). Stephanus war vom Heiligen Geist erfüllt, wurde aber von einer aufgebrachten Menge gewaltsam getötet (Apg 7,54-59).[1]

Die vollständige und freie Erlösung, die wir in dem Moment empfangen, wenn wir an das Evangelium glauben, verheißt nicht die Freiheit von Krankheit, Depression und Armut. Ja, wir können Gottes Gnade in Anspruch nehmen, wenn wir uns in diesen schwierigen Umständen befinden, und wir werden immer die Erfahrung machen, dass „seine Gnade genügt“ (2Kor 12,9). Doch wir leben immer noch in einer Schöpfung, die „mitseufzt“ (Röm 8,22) und unter den Folgen der Sünde leidet.

Erst wenn Christus zur Entrückung kommt, werden wir vollständig von Leid und Tod befreit werden (1Thes 4,16 „Denn der Herr selbst wird mit gebietendem Zuruf, mit der Stimme eines Erzengels und mit der Posaune Gottes vom Himmel herabkommen, und die Toten in Christus werden zuerst auferstehen;“). Dann wird Er „unseren Leib der Niedrigkeit umgestalten zur Gleichförmigkeit mit seinem Leib der Herrlichkeit“ (Phil 3,21) und wir werden nicht mehr Teil dieser „seufzenden Schöpfung“ sein, wenn „der Tod in Sieg verschlungen ist“ (Röm 8,22; 1Kor 15,54 „Wenn aber dieses Verwesliche Unverweslichkeit anziehen und dieses Sterbliche Unsterblichkeit anziehen wird, dann wird das Wort erfüllt werden, das geschrieben steht: „Verschlungen ist der Tod in Sieg.““). Bis dahin brauchen wir Beistand, damit wir mitten im Leid für Gott leben können.

Paulus sagt: „Wir müssen durch viele Trübsale in das Reich Gottes eingehen“ (Apg 14,22). Aber er sagt auch: „Wir ermatten nicht, sondern wenn auch unser äußerer Mensch verfällt, so wird doch unser innerer Tag für Tag erneuert“ (2Kor 4,16).


Originaltitel: „Healthy, Wealthy and Wise?“[2]
aus Grace & Truth Magazine, Danville, Jg. 76, April 2009

Übersetzung: Gabriele Naujoks

Anmerkungen

[1] Anm. d. Übers.: Nicht nur Stephanus und Jakobus kamen gewaltsam ums Leben; der Herr Jesus deutet an, dass auch Petrus getötet würde (Joh 21,18 „Wahrlich, wahrlich, ich sage dir: Als du jünger warst, gürtetest du dich selbst und gingst, wohin du wolltest; wenn du aber alt geworden bist, wirst du deine Hände ausstrecken, und ein anderer wird dich gürten und hinbringen, wohin du nicht willst.“; vgl. Lk 22,33 „Er aber sprach zu ihm: Herr, mit dir bin ich bereit, auch ins Gefängnis und in den Tod zu gehen.“), und auch Paulus starb als Märtyrer.

[2] Anm. d. Übers.: Der englische Originaltitel geht zurück auf ein Zitat von Benjamin Franklin (1706–1790), einem der Gründungsväter der USA: „Early to bed and early to rise, makes a man healthy, wealthy, and wise.“


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