Glaube oder Furcht?
Matthäus 6,25-34

David Roderick Reid

© SoundWords, online: 20.07.2024

Leitverse: Matthäus 6,25-34

Mt 6,25-34: Deshalb sage ich euch: Seid nicht besorgt für euer Leben, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung? Seht hin auf die Vögel des Himmels, dass sie nicht säen noch ernten noch in Scheunen sammeln, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel vorzüglicher als sie? Wer aber unter euch vermag mit Sorgen seiner Größe eine Elle zuzufügen? Und warum seid ihr um Kleidung besorgt? Betrachtet die Lilien des Feldes, wie sie wachsen: Sie mühen sich nicht, auch spinnen sie nicht. Ich sage euch aber, dass selbst nicht Salomo in all seiner Herrlichkeit bekleidet war wie eine von diesen. Wenn Gott aber das Gras des Feldes, das heute da ist und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet: dann nicht viel mehr euch, ihr Kleingläubigen? So seid nun nicht besorgt, indem ihr sagt: Was sollen wir essen?, oder: Was sollen wir trinken?, oder: Was sollen wir anziehen? Denn nach all diesem trachten die Nationen; denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr dies alles nötig habt. Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden. So seid nun nicht besorgt für den morgigen Tag, denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem Übel genug.

Hintergrundinformation

Diese Worte sprach der Herr Jesus zu einer großen Gruppe von Menschen, die sich um Ihn auf einem Hügel in der Nähe des Sees von Galiläa versammelt hatten. Seine Zuhörerschaft bestand hauptsächlich aus einfachen Bauern und Fischern, die zwar ungebildet waren, aber das jüdische Gesetz und die Tradition kannten. Die Menschen in Galiläa waren arm und unterdrückt, denn sie hatten dem Römischen Reich hohe Steuern zu zahlen und litten unter seiner Tyrannei. Sie waren der Brutalität von Herrschern ausgesetzt, die weder ihren Glauben noch ihre Werte teilten. In Galiläa waren jüdische Eiferer aktiv, die Pläne schmiedeten, um das Land von den römischen Soldaten zu befreien, die im ganzen Land stationiert waren. Das einfache Volk fürchtete sich wahrscheinlich vor der Zukunft und machte sich große Sorgen. „Wie können wir unsere Familien ernähren, wenn wir noch mehr Steuern zahlen müssen? Welches Schicksal wird uns ereilen, wenn die Eiferer in unserem Teil des Landes einen Aufstand gegen Rom anzetteln?“

Obwohl wir heutzutage andere Sorgen haben als die Menschen zur Zeit Jesu, ist es nicht leicht, sich nicht zu fürchten, wenn wir die Schlagzeilen in den Zeitungen lesen. Gibt es jemand, der sie liest und sich nie Sorgen macht? Die Welt befindet sich ständig im Krisenmodus, und so können uns die Nachrichten in Angst und Schrecken vor der Zukunft versetzen. Doch Jesus sagt in diesem Abschnitt dreimal, dass wir „nicht besorgt“ sein sollen (Mt 6,25.31.34 „Deshalb sage ich euch: Seid nicht besorgt für euer Leben, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?“ „So seid nun nicht besorgt, indem ihr sagt: Was sollen wir essen?, oder: Was sollen wir trinken?, oder: Was sollen wir anziehen?“ „So seid nun nicht besorgt für den morgigen Tag, denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem Übel genug.“)! Und Er nennt uns zwei Gründe, warum wir uns nicht sorgen sollen:

  • Es nützt nichts, sich zu sorgen: „Wer aber unter euch vermag mit Sorgen seiner Größe eine Elle zuzufügen?“ (Mt 6,27).
    Kannst du dein Leben verlängern, wenn du dich um deine Gesundheit sorgst? Nein! Im Gegenteil, Stress kann dein Leben verkürzen. Es nützt also nichts, sich zu sorgen.

  • Es gibt keinen Grund, sich zu sorgen: „Euer himmlischer Vater weiß, dass ihr dies alles nötig habt. Trachtet aber zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit, und dies alles wird euch hinzugefügt werden“ (Mt 6,32.33).
    Unser himmlischer Vater weiß, was wir brauchen, und Er liebt uns! Wenn wir Ihm vertrauen und unser Augenmerk auf Ihn richten und auf das, was für Ihn Vorrang hat, und nicht auf unsere Sorgen, wird Er für uns sorgen. Corrie ten Boom (1892–1983), eine Überlebende der Konzentrationslager der Nazis, sagte einmal: „Unser weiser Vater weiß, was wir brauchen, und Er wird für uns sorgen. Lauf Ihm nicht voraus!“

Lehrpunkte

1. Gläubige brauchen sich nicht um Grundbedürfnisse zu sorgen

Mt 6,25: Deshalb sage ich euch: Seid nicht besorgt für euer Leben, was ihr essen oder was ihr trinken sollt, noch für euren Leib, was ihr anziehen sollt. Ist nicht das Leben mehr als die Nahrung und der Leib mehr als die Kleidung?

Unser Herr verwendet zwei Beispiele aus der Natur, um uns daran zu erinnern, dass Gott Erbarmen hat mit der Welt, die Er erschaffen hat, und dass Er sich liebevoll um sie kümmert:

  • Erstens erinnert Jesus uns daran, dass Vögel weder säen noch ernten. Gott hat seine Schöpfung so geplant, dass sie jeden Tag die Nahrung liefert, die die Vögel brauchen. Vögel sind nicht wie der Mann, der „größere Scheunen“ baute, um mehr als genug für seinen zukünftigen Bedarf zu haben (Lk 12,15-21).

  • Als Nächstes weist Jesus seine Zuhörer auf die Blumen hin. Blumen verbringen weder Zeit damit noch geben sie Geld aus, um Kleidung zu kaufen und auszuwählen, doch sie sind schöner gekleidet als König Salomo – weil Gott selbst sie kleidet! Was unser Herr damit sagen will: Wenn Gott sich schon um Tiere und Pflanzen kümmert, wie viel mehr wird Er sich dann um die Seinen kümmern!

Gottes Zusage, für uns zu sorgen, ist eine großartige Verheißung, aber sie ist an eine wichtige Grundvoraussetzung geknüpft: Gläubige müssen „zuerst nach dem Reich Gottes und nach seiner Gerechtigkeit trachten“ (Mt 6,33). Wenn wir unser Leben damit verbringen, selbstsüchtig nach eigenen Zielen zu streben, können wir die Verheißung nicht in Anspruch nehmen! Aber wenn wir diese Grundvoraussetzung erfüllen, verheißt Gott, dass Er für unsere Grundbedürfnisse sorgen wird. Diese Verheißung ist keine Garantie dafür, dass Gott uns alles geben wird, was wir uns wünschen, aber sie ist eine Garantie dafür, dass Er uns das geben wird, was wir wirklich brauchen.

2. Treue Gläubige brauchen sich um die Zukunft keine Sorgen zu machen

Mt 6,34: So seid nun nicht besorgt für den morgigen Tag, denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat an seinem Übel genug.

Machst du dir Sorgen um die Zukunft? Fragst du dich: „Werde ich genug haben, um meine Bedürfnisse zu erfüllen?“, oder: „Und was ist mit meiner Rente?“? Jesus sagt: „Mach dir keine Sorgen um die Zukunft! Gott wird sich darum kümmern.“

Jesus will damit nicht sagen, dass Altersvorsorge und Rentenversicherungen unbiblisch wären oder dass wir nicht dankbar sein sollten für die Sozialversicherung. Auch ist das sicher keine Erlaubnis, dass wir unsere Ersparnisse selbstsüchtig verschleudern und dann erwarten, dass der Herr für unsere Bedürfnisse sorgt! Wenn wir jedoch dem Beispiel unseres Herrn folgen und jeden Tag aufrichtig, genügsam, weise und selbstlos leben, können wir Gott für die Zukunft vertrauen. Er hat das beste „Sicherheitsprogramm“ aller Zeiten vorbereitet – für alle, die an Ihn glauben!

In seinem Brief an die Gläubigen in Philippi schreibt der Apostel Paulus, dass Gott ihnen „alles Nötige“ geben würde (Phil 4,19 „Mein Gott aber wird euch alles Nötige geben nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus.“). Aber achten wir auf den Zusammenhang! Das ist keine pauschale Verheißung für alle Gläubigen! Gott gab den Philippern diese Verheißung, weil sie Paulus freigebig dabei unterstützt hatten, dass er in Rom das Evangelium verbreiten konnte (Phil 4,14-18 (14) Doch habt ihr recht getan, dass ihr an meiner Drangsal teilgenommen habt. (15) Ihr wisst aber auch, ihr Philipper, dass im Anfang des Evangeliums, als ich aus Mazedonien wegging, keine Versammlung mir in Bezug auf Geben und Empfangen mitgeteilt hat, als nur ihr allein. (16) Denn auch in Thessalonich habt ihr mir einmal und zweimal für meinen Bedarf gesandt. (17) Nicht, dass ich die Gabe suche, sondern ich suche die Frucht, die überströmend sei für eure Rechnung. (18) Ich habe aber alles empfangen und habe Überfluss; ich bin erfüllt, da ich von Epaphroditus das von euch Gesandte empfangen habe, einen duftenden Wohlgeruch, ein angenehmes Opfer, Gott wohlgefällig.“). Sie wurden sogar zweimal für ihre Freigebigkeit gelobt – hier und in 2. Korinther 8,2.3 (2) dass bei großer Drangsalsprüfung das Übermaß ihrer Freude und ihre tiefe Armut übergeströmt sind in den Reichtum ihrer Freigebigkeit. (3) Denn nach Vermögen, ich bezeuge es, und über Vermögen waren sie von sich aus willig“. Diese treuen Gläubigen gaben reichlich, obwohl sie selbst schwer geprüft wurden und äußerst arm waren. Sie waren nicht darauf bedacht, dass ihr Rentenkonto wuchs; sie waren darauf bedacht, dass das Reich Gottes wuchs! Weil sie auf das bedacht waren, was bei Gott Vorrang hat, brauchten sie sich keine Sorgen um die Zukunft zu machen.

In Psalm 16,8 „Ich habe den HERRN stets vor mich gestellt; weil er zu meiner Rechten ist, werde ich nicht wanken.“ heißt es: „Ich habe den HERRN stets vor mich gestellt; weil er zu meiner Rechten ist, werde ich nicht wanken.“ Wenn wir den Herrn in unserem Leben an die erste Stelle setzen, dürfen wir uns geborgen und sicher fühlen. Weil Er bereits die Zukunft kennt, können wir der Zukunft mit innerem Frieden entgegensehen.

3. Treue Gläubige werden in Zeiten der Not Hilfe erhalten

Gott lässt es manchmal zu, dass gläubige Christen durch Zeiten der Not gehen wie Hungersnöte, Krieg, schwere Krankheiten, den Verlust geliebter Menschen – vielleicht sogar das Martyrium. Aber der Grundsatz bleibt: Gläubige brauchen sich keine Sorgen zu machen! Gott hat alles unter Kontrolle, ganz gleich, welche Prüfung uns begegnen wird. Wenn wir Ihm vertrauen, wird Er uns das geben, was wir in der Prüfung brauchen.

Denken wir daran, dass der HERR bei den drei Männern im Feuerofen war (Dan 3). Und Stephanus sah während seiner Steinigung eine Vision von Jesus (Apg 7,53-56 (53) die ihr das Gesetz durch Anordnung von Engeln empfangen und nicht beachtet habt. (54) Als sie aber dies hörten, wurden ihre Herzen durchbohrt, und sie knirschten mit den Zähnen gegen ihn. (55) Als er aber, voll Heiligen Geistes, unverwandt zum Himmel schaute, sah er die Herrlichkeit Gottes, und Jesus zur Rechten Gottes stehen; (56) und er sprach: Siehe, ich sehe die Himmel geöffnet und den Sohn des Menschen zur Rechten Gottes stehen!“)? Wir können zuversichtlich sein, dass wir „Gnade finden zu rechtzeitiger Hilfe“ (Heb 4,16). Der Herr verheißt diese besondere Gnade nicht im Voraus – aber Er wird uns geben, was wir brauchen, wenn wir es brauchen!

Praktische Anwendung

Danken und vertrauen

Alles, was weniger ist als Dankbarkeit und Vertrauen, ist praktischer Atheismus. (Ann Morton Voskamp)

Das ist zwar kein Zitat aus der Bibel, aber aus Matthäus 6,30 und 32 „Wenn Gott aber das Gras des Feldes, das heute da ist und morgen in den Ofen geworfen wird, so kleidet: dann nicht viel mehr euch, ihr Kleingläubigen?“ „Denn nach all diesem trachten die Nationen; denn euer himmlischer Vater weiß, dass ihr dies alles nötig habt.“ können wir genau das schließen: „Kleingläubige“ und Menschen aus den „Nationen“ („Heiden“) vertrauen Gott weder noch danken sie Ihm. Wenn Christen sich Sorgen machen, dann sagen sie damit im Grunde, dass sie nicht an einen Gott glauben, der vertrauenswürdig ist. Das ist praktisch Atheismus.

Was können wir also tun, wenn sich Gedanken der Furcht einschleichen und unsere Freude und unseren Frieden als Gläubige vergiften? Wie können wir unsere Zweifel und Sorgen loswerden?

  • Dankbar bitten
    Wir können all unsere Ängste und Sorgen vor den Herrn bringen. In 1. Petrus 5,7 „indem ihr all eure Sorge auf ihn werft; denn er ist besorgt für euch.“ heißt es: „All eure Sorge werft auf ihn; denn er ist besorgt für euch.“ Philipper 4,6.7 (6) Seid um nichts besorgt, sondern in allem lasst durch Gebet und Flehen mit Danksagung eure Anliegen vor Gott kundwerden; (7) und der Friede Gottes, der allen Verstand übersteigt, wird eure Herzen und euren Sinn bewahren in Christus Jesus.“ ermahnt uns, dankbar zu sein, wenn wir „unsere Anliegen vor Gott kundwerden lassen“. Wenn wir Gott unsere Probleme übergeben und Ihm für seine Liebe und Fürsorge danken, wird sein Friede „unsere Herzen und unseren Sinn bewahren in Jesus Christus“!

  • An die Vergangenheit denken
    Denken wir daran, was Gott in der Vergangenheit für uns getan hat. Wenn wir uns daran erinnern, wie zuverlässig und vertrauenswürdig Gott in der Vergangenheit war, lernen wir, dem Herrn für die Zukunft zu vertrauen! Wenn wir nicht daran denken, werden wir Angst haben vor den Problemen der Gegenwart und Furcht vor der ungewissen Zukunft. Wenn wir uns Gottes liebevolle Fürsorge in guten wie in schlechten Zeiten ins Gedächtnis rufen, dann schafft das eine solide Vertrauensbasis, und Vertrauen wiederum ist ein sicheres Gegenmittel gegen das Gift von Furcht und Sorge!

  • Dem Herrn für die Zukunft vertrauen
    Als das Volk Israel im Begriff stand, in das gelobte Land einzuziehen, erinnerte Mose sie an die Segnungen des HERRN in der Vergangenheit: „Und du sollst dich an den ganzen Weg erinnern, den der HERR, dein Gott, dich hat wandern lassen diese vierzig Jahre in der Wüste“ (5Mo 8,2). Damit wollte Mose sagen: „Erinnert euch an Gottes Treue!“ Im nächsten Kapitel ermutigt Mose sie, dem HERRN für ihre Zukunft zu vertrauen, wenn sie in ein unbekanntes Land mit erbitterten Feinden kämen: „So erkenne heute, dass der HERR, dein Gott, es ist, der vor dir her hinübergeht“ (5Mo 9,3).

Derselbe Gott geht vor uns her! Erinnern wir uns, danken wir und vertrauen wir.


Originaltitel: „Faith, not Fear“
Quelle: www.growingchristians.org


Note from the editors:

The SoundWords editorial team is responsible for the publication of the above article. It does not necessarily agree with all expressed thoughts of the author (except of course articles of the editorial staff) nor would it like to refer to all thoughts and practices, which the author represents elsewhere. “But examine all things, hold fast the good” (1Thes 5:21).—See also „On our own account ...

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