Das BEMA des Gläubigen
... oder: Was mich am Richterstuhl erwartet!

David Roderick Reid

© SoundWords, online: 12.10.2002, updated: 26.07.2024

Leitverse: Römer 14,10-13 (10) Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder auch du, was verachtest du deinen Bruder? Denn wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden. (11) Denn es steht geschrieben: „ So wahr ich lebe, spricht der Herr, mir wird sich jedes Knie beugen, und jede Zunge wird Gott bekennen.“ (12) So wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben. (13) Lasst uns nun nicht mehr einander richten, sondern richtet vielmehr dieses: dem Bruder nicht einen Anstoß oder ein Ärgernis zu geben.“; 1. Korinther 3,10-15; 4,2.5; 2. Korinther 5,9.10 (9) Deshalb beeifern wir uns auch, ob einheimisch oder ausheimisch, ihm wohlgefällig zu sein. (10) Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder empfange, was er in dem Leib getan hat, nach dem er gehandelt hat, es sei Gutes oder Böses.“; 2. Timotheus 4,7.8 (7) Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt; (8) fortan liegt mir bereit die Krone der Gerechtigkeit, die der Herr, der gerechte Richter, mir zur Vergeltung geben wird an jenem Tag; nicht allein aber mir, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieben.“

Einleitung

In den Ruinen des antiken Korinth haben Archäologen die Agora, den zentralen Markt- oder Versammlungsplatz der Stadt, freigelegt. An einer Seite dieses offenen, mit Steinen gepflasterten Platzes erhebt sich ein großes, rechteckiges Podium aus Steinquadern bis zu einer Höhe von ungefähr 2,5 Metern, das sogenannte Bema. Auf diesem erhöhten Platz saßen Richter, um Zivilstreitigkeiten zu entscheiden oder Sportwettkämpfen zuzuschauen. Tatsächlich fand man im Pflaster der Agora Startblöcke für Wettläufe, und man vermutet, dass die Läufer am Ende des Rennens am Bema entlangsprinteten. Möglicherweise traten auch Ringer und andere Sportler vor dem Bema an oder marschierten zumindest dort vorbei. Die Preisrichter auf dem Bema beurteilten, wie gut die Sportler gekämpft hatten und wer einen Preis erhalten sollte.

Viele Abschnitte des Neuen Testaments sprechen von sportlichem Training und Wettkämpfen, um das christliche Leben zu veranschaulichen:

  • In 1. Korinther 9,24-27 (24) Wisst ihr nicht, dass die, die in der Rennbahn laufen, zwar alle laufen, aber einer den Preis empfängt? Lauft nun so, dass ihr ihn erlangt. (25) Jeder aber, der kämpft, ist enthaltsam in allem; jene freilich, damit sie eine vergängliche Krone empfangen, wir aber eine unvergängliche. (26) Ich laufe daher so, nicht wie aufs Ungewisse; ich kämpfe so, nicht wie einer, der die Luft schlägt; (27) sondern ich zerschlage meinen Leib und führe ihn in Knechtschaft, damit ich nicht etwa, nachdem ich anderen gepredigt habe, selbst verwerflich werde.“ zum Beispiel veranschaulicht der Apostel Paulus, dass es hartes Training, Disziplin und Enthaltsamkeit erfordert, wenn wir in unserem Leben als Christ „gut kämpfen“ wollen.
  • Hebräer 12,1.2 (1) Deshalb nun, da wir eine so große Wolke von Zeugen um uns haben, lasst auch uns, indem wir jede Bürde und die leicht umstrickende Sünde ablegen, mit Ausharren laufen den vor uns liegenden Wettlauf, (2) hinschauend auf Jesus, den Anfänger und Vollender des Glaubens, der, die Schande nicht achtend, für die vor ihm liegende Freude das Kreuz erduldete und sich gesetzt hat zur Rechten des Thrones Gottes.“ schildert eine Menschenmenge, die Zeuge eines Wettlaufs ist, und ermutigt uns, als christliche „Läufer“ uns von allem zu befreien, was uns umstricken oder davon abhalten könnte, gut zu laufen.
  • In 2. Timotheus 2,5 „Wenn aber auch jemand kämpft, so wird er nicht gekrönt, es sei denn, er habe gesetzmäßig gekämpft.“ sagt Paulus, dass Sportler sich an die Regeln halten müssen, wenn sie gewinnen wollen. Und am Ende seines Lebens schreibt er: „Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt“ (2Tim 4,7).

Noch viele andere Parallelstellen im Neuen Testament veranschaulichen, wie wir unser Leben als Christen gut leben können.

Was ist das Ziel der Gläubigen, wenn sie „den Lauf“ des christlichen Lebens „laufen“? Ist es ihr Ziel, ewiges Leben zu erlangen und in den Himmel zu kommen? Nein! Wir verdienen uns den Weg in den Himmel nicht, indem wir unser Leben „gut“ führen. Die Bibel lehrt eindeutig, dass wir das ewige Leben und die Eintrittskarte in den Himmel in dem Moment empfangen, wenn wir an Jesus Christus als unseren persönlichen Retter glauben. Das ewige Leben und der Himmel sind für den Gläubigen schon jetzt sicher, und zwar nicht durch unsere guten Werke, sondern durch den Tod und die Auferstehung Jesu Christi. Der Herr Jesus sagt, dass jeder, der „mein Wort hört und dem glaubt, der mich gesandt hat, ewiges Leben hat und nicht ins Gericht kommt, sondern aus dem Tod in das Leben übergegangen ist“ (Joh 5,24).

Beachten wir, dass der Herr nicht sagt: „Er wird ewiges Leben haben“, sondern: „Er hat ewiges Leben“; das ist die Gegenwart. Und Er sagt nicht: „Er wird aus dem Tod in das Leben übergehen“, sondern: „Er ist aus dem Tod in das Leben übergegangen“; das ist die Vergangenheit. Unser Herr unterstreicht diese ewigen Wahrheiten, indem Er seine Aussage mit den Worten beginnt: „Wahrlich, wahrlich ich sage euch“. Mit anderen Worten: Der Herr betont nachdrücklich, dass seine Aussage die Wahrheit ist, und Er will, dass seine Zuhörer daran keinen Zweifel haben.

Das Ziel des Gläubigen ist also nicht, „sein Leben gut zu führen, um sich das Heil zu verdienen“. Der Gläubige ist bereits errettet – Preis dem Herrn! Gläubige sind Teil einer neuen Mannschaft! Wir „nehmen am Wettkampf teil“ als Repräsentanten für unser „neues Land“ (Phil 3,20), und das Ziel unseres Lebens-„Laufs“ ist es, „ihm wohlgefällig zu sein“ (2Kor 5,9). Wo auch immer Er uns hinstellt, wir sollten unser Leben so leben, dass es zur Ehre und Freude unseres Herrn Jesus Christus ist!

Vor Gott Rechenschaft ablegen

2Kor 5,9.10: Deshalb beeifern wir uns auch, ob einheimisch oder ausheimisch, ihm wohlgefällig zu sein. Denn wir müssen alle vor dem Richterstuhl des Christus offenbar werden, damit jeder empfange, was er in dem Leib getan hat, nach dem er gehandelt hat, es sei Gutes oder Böses.

Die Bibel lehrt eindeutig, dass die Gläubigen ewig errettet sind und dass jeder Gläubige einmal vor dem himmlischen Bema stehen wird, wo sein Leben beurteilt werden wird. Das griechische Wort bema wird in unseren Bibeln mit „Richterstuhl“ übersetzt. Der „Richterstuhl des Christus“ bedeutet, dass der Herr unser irdisches Leben beurteilt, wenn wir vor seinem Richterstuhl stehen. Der Herr selbst wird an seinem Bema beurteilen, wie gut die Gläubigen „das Rennen gelaufen“ sind, je nachdem wie hingebungsvoll und gehorsam sie gewesen sind und wie treu sie Ihm gedient haben.

Beachten wir: Der „Richterstuhl des Christus“ ist nicht dasselbe wie der „große weiße Thron“, vor dem die Ungläubigen gerichtet werden (Off 20,11 „Und ich sah einen großen weißen Thron und den, der darauf saß, vor dessen Angesicht die Erde entfloh und der Himmel, und keine Stätte wurde für sie gefunden.“), und er ist auch kein anderer Name für „Fegefeuer“. Nein! Das „Fegefeuer“ ist eine erfundene Lehre; in der Bibel gibt es kein Fegefeuer. Der „Richterstuhl des Christus“ hingegen ist eine Lehre, die in der Bibel eindeutig gelehrt wird: „Wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden“ (Röm 14,10). Das Bema Jesu Christi ist also nicht dazu da, uns von unseren Sünden freizusprechen, die wir angesammelt haben; darum hat Christus sich am Kreuz gekümmert!

Das himmlische Bema ist auch nicht dazu da, uns mit unseren Unzulänglichkeiten und unserem Versagen als Christen zu beschämen oder zu erniedrigen. Ebenso wenig ist das Bema ein Schauplatz, wo unsere verborgenen Fehler und unser Versagen vor einem Publikum von Mitgläubigen bloßgestellt würden (puh!). Der Richterstuhl des Christus ist dazu da, unser Leben als Christen zu überprüfen und zu beurteilen, „damit jeder empfange, was er in dem Leib getan hat, nach dem er gehandelt hat, es sei Gutes oder Böses“ (2Kor 5,10).

Den Lauf laufen

2Tim 4,7.8: Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt; fortan liegt mir bereit die Krone der Gerechtigkeit, die der Herr, der gerechte Richter, mir zur Vergeltung geben wird an jenem Tag; nicht allein aber mir, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieben.

Es gibt also Belohnungen im Himmel! Der Herr wird uns dafür belohnen, wenn wir ein Leben geführt haben, das Ihm wohlgefällt. Aber diese Belohnungen sind nicht materiell. Wir sind in diesem Leben so sehr darauf getrimmt, materialistisch zu denken, dass wir dazu neigen, uns die himmlischen Belohnungen als „größere Häuser“ und „glänzendere Kronen“ vorzustellen.

Nichts könnte weiter von der Wahrheit entfernt sein! Denn das griechische Wort stephanos für „Krone“ ist nicht die goldene Krone, die ein König trägt. Die „Krone“ ist vielmehr ein Lorbeerkranz, der den siegreichen griechischen Athleten aufs Haupt gesetzt wurde! Der Unterschied ist sehr wichtig, denn die „Krone“ erbt der Läufer nicht durch Geburt so wie eine Königskrone, sondern der Läufer gewinnt sie, weil er gut gelaufen ist! Ein Kranz aus Lorbeerblättern hat in sich keinen Wert. Die Blätter verwelken nach ein paar Tagen. Was den Kranz aus Blättern wertvoll machte, war die Ehre, ihn durch einen guten Wettlauf gewonnen zu haben!

Die Bibel zählt einige „Lorbeerblätter-Kronen“ auf, die für ein treues christliches Leben verliehen werden:

  • Mit einer „Krone des Ruhmes“ (1Thes 2,19) wird derjenige belohnt, der Menschen für Christus gewonnen und sie ermahnt hat.
  • Hirten und Aufseher, die treu die Herde Gottes umsorgt haben, erhalten eine „Krone der Herrlichkeit“ (1Pet 5,4).
  • Die „Krone des Lebens“ (Jak 1,12; Off 2,10 „Fürchte nichts von dem, was du leiden wirst. Siehe, der Teufel wird einige von euch ins Gefängnis werfen, damit ihr geprüft werdet, und ihr werdet Drangsal haben zehn Tage. Sei getreu bis zum Tod, und ich werde dir die Krone des Lebens geben.“) ist eine Belohnung für Gläubige, die Versuchungen und Erprobungen ertragen, sogar bis hin zum Märtyrertod.
  • Die Gläubigen, die treu „den guten Kampf gekämpft und den Lauf vollendet haben“, während sie sich auf das Wiederkommen des Herrn gefreut haben, werden eine „Krone der Gerechtigkeit“ empfangen (2Tim 4,7.8 (7) Ich habe den guten Kampf gekämpft, ich habe den Lauf vollendet, ich habe den Glauben bewahrt; (8) fortan liegt mir bereit die Krone der Gerechtigkeit, die der Herr, der gerechte Richter, mir zur Vergeltung geben wird an jenem Tag; nicht allein aber mir, sondern auch allen, die seine Erscheinung lieben.“).

Erhalten Gläubige, die ein untreues, nachlässiges, selbstsüchtiges Leben geführt haben, eine Art Trostpreis oder eine Narrenkappe, die sie ewig tragen? Nein – aber sie werden Verlust erleiden. Sie erhalten keine Belohnung. Der Herr kann uns nicht für einen Dienst belohnen, den wir nicht geleistet haben. Es gibt keine Belohnungen, wenn wir nicht am Rennen teilnehmen.

2. Timotheus 2,3-13 richtet sich an Gläubige und beschreibt, wie wir für Christus leben und Ihm dienen können. Wenn wir unseren Herrn verleugnen, indem wir es versäumen, ein Leben zu führen, das Ihm wohlgefällt, wird Er uns nicht die Erlösung verweigern – aber Er kann uns nicht für etwas belohnen, was wir nicht getan haben! Warum nicht? Weil Er seine eigene Gerechtigkeit und Rechtschaffenheit nicht verleugnen kann. Er muss seinen göttlichen Grundsätzen und dem Grundsatz, dass es Belohnung für ein treues Leben gibt, treu bleiben. Er kann nicht ein Leben belohnen, dessen Hauptziele irdischer Gewinn und selbstsüchtiges Vergnügen waren, ohne dass der Gläubige sich darum bemüht hätte, Jesus Christus zu gefallen und sein Reich zu fördern.

Wir können die himmlischen Belohnungen am Bema Jesu Christi gut mit der Siegerehrung von Sportlern heutzutage vergleichen. Bei einer Siegerehrung bekommen diejenigen, die gute Leistungen erbracht haben, größere Anerkennung. Aber vielleicht ist dir schon aufgefallen, dass der Trainer immer auch etwas Lobenswertes über jedes Mannschaftsmitglied zu sagen hat! Bei einer Siegerehrung wird auch die geringste sportliche Leistung und der kleinste Beitrag für die Mannschaft wahrgenommen und erwähnt, und auch diejenigen auf der Ersatzbank gehören zur Mannschaft!

1. Korinther 4,5 „So urteilt nicht irgendetwas vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch das Verborgene der Finsternis ans Licht bringen und die Überlegungen der Herzen offenbaren wird; und dann wird einem jeden sein Lob werden von Gott.“ deutet an, dass am Richterstuhl des Christus „jeder sein Lob“ von unserem „Trainer“ erhält. Aber lasst uns bedenken, dass wir ewigen Verlust erleiden werden, wenn wir erkennen, dass wir unserem Herrn und unserer „Mannschaft“ viel mehr Ehre hätten machen können, wenn wir hingebungsvollere und diszipliniertere Sportler gewesen wären. Wie sehr werden wir es bereuen, wenn wir unser irdisches Leben lieber damit verbracht haben, unsere Zeit selbstsüchtig und nachlässig an der Seitenlinie zu verschwenden, anstatt den Lauf des Lebens gut zu laufen!

Die Bibel spricht davon, dass wir uns darüber freuen werden, im Himmel die Herrlichkeit Gottes für immer zu teilen und zu mehren. Sie scheint aber auch anzudeuten, dass Belohnungen am Richterstuhl des Christus auch mit unserem Platz im zukünftigen Königreich Christi auf der Erde zusammenhängen. Während des zukünftigen Königreiches Christi auf der Erde werden wir „Priester Gottes und des Christus sein und mit ihm herrschen tausend Jahre“ (Off 20,6). Das Gleichnis von den Pfunden in Lukas 19,11-27 legt nahe, dass unser Maß an Verantwortung und Autorität in diesem Königreich davon abhängt, wie gut und treu wir Ihm jetzt dienen.

Das Feuer überleben

1Kor 3,10-15: Nach der Gnade Gottes, die mir gegeben ist, habe ich als ein weiser Baumeister den Grund gelegt; ein anderer aber baut darauf; jeder aber sehe zu, wie er darauf baut. Denn einen anderen Grund kann niemand legen, außer dem, der gelegt ist, welcher ist Jesus Christus. Wenn aber jemand auf diesen Grund baut Gold, Silber, wertvolle Steine, Holz, Heu, Stroh, so wird das Werk eines jeden offenbar werden, denn der Tag wird es klarmachen, weil er in Feuer geoffenbart wird; und welcherart das Werk eines jeden ist, wird das Feuer erproben. Wenn das Werk jemandes bleiben wird, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen; wenn das Werk jemandes verbrennen wird, so wird er Schaden leiden, er selbst aber wird gerettet werden, doch so wie durchs Feuer.

Ein weiteres Bild für eine Belohnung finden wir in 1. Korinther 3,10-15. Hier vergleicht der Apostel Paulus das Belohnungssystem mit dem Bau eines Gebäudes auf einem Fundament, das bereits fertiggestellt ist. Das Fundament, der „Grund“, ist Jesus Christus und bereits für uns gelegt worden. Alle Gläubigen „bauen“ ihr Leben lang auf diesem stabilen Fundament.

Was ist die Hauptaussage des Abschnitts? Es kommt darauf an, wie wir bauen! Die Baumaterialien, die wir verwenden, und die Qualität unserer Bauarbeiten werden geprüft, damit wir eine Belohnung erhalten (1Kor 3,13.14 (13) so wird das Werk eines jeden offenbar werden, denn der Tag wird es klar machen, weil er in Feuer offenbart wird; und welcherart das Werk eines jeden ist, wird das Feuer erproben. (14) Wenn das Werk jemandes bleiben wird, das er darauf gebaut hat, so wird er Lohn empfangen;“).

So wie man die Bauqualität eines Gebäudes erkennt, wenn es dem Feuer ausgesetzt ist, so wird auch die Bauqualität unseres Lebens geprüft. Gold, Silber und wertvolle Steine werden durch Feuer nicht zu Asche. Ebenso wird ein Leben, das aus hochwertigen Materialien „gebaut“ ist – wie zum Beispiel Wachstum in der Erkenntnis Gottes, fruchtbarer Dienst und ein christusähnliches Leben –, Bestand haben und belohnt werden. Ein Leben hingegen, das auf selbstsüchtige und irdische Ziele ausgerichtet ist, wird mit Heu und Stroh verglichen. Was passiert mit diesen Baumaterialien im Feuer?

Es ist offensichtlich, dass ein Leben, das auf wertlosem oder minderwertigem Material aufgebaut ist – wie zum Beispiel selbstsüchtiger Ehrgeiz und weltliche Ziele –, im prüfenden Feuer des Herrn verbrennen wird. Nichts wird als Belohnung übrigbleiben. Wie groß oder bedeutend unsere irdischen Bauwerke oder unsere Errungenschaften auch sind – es wird absolut gar nichts wert sein, wenn wir Gottes Bauplan für unser Leben ignorieren oder beiseitelegen. Wie viel wird übrigbleiben, wenn dein Lebenswerk dem prüfenden Feuer des Herrn unterzogen wird? Wie viel wird in Flammen aufgehen?

Beachte: Dieses Feuer ist ein prüfendes Feuer – es ist nicht das Feuer der Hölle! Zwar werden diejenigen Gläubigen, deren Lebenswerk verbrannt ist, „gerettet werden, doch so wie durchs Feuer“ (1Kor 3,15). Was bedeutet das? Erinnerst du dich an die Geschichte von Lot? Er wurde aus Sodom gerettet „so wie durchs Feuer“ (1Mo 19,15-17). Er kam mit dem Leben davon, aber sein Lebenswerk in Sodom wurde vollkommen verzehrt! Willst du mit leeren Händen in den Himmel kommen, als wärst du aus einem brennenden Haus geflohen mit nichts als der angesengten Kleidung auf dem Leib? Du wirst zwar ewig dankbar sein, dass du im Himmel bist, aber zu deinem Leidwesen wird der Lohn gering sein. Der Heiland, der für dich gestorben ist, wird nicht sagen können: „Wohl, du guter und treuer Knecht!“ (Mt 25,21).

Rechenschaft ablegen

Röm 14,10-13: Du aber, was richtest du deinen Bruder? Oder auch du, was verachtest du deinen Bruder? Denn wir werden alle vor den Richterstuhl Gottes gestellt werden. Denn es steht geschrieben: „So wahr ich lebe, spricht der Herr, mir wird sich jedes Knie beugen, und jede Zunge wird Gott bekennen.“ Also wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben. Lasst uns nun nicht mehr einander richten, sondern richtet vielmehr dieses dem Bruder nicht einen Anstoß oder ein Ärgernis zu geben.

1Kor 4,2.5: Übrigens sucht man hier an den Verwaltern, dass einer treu befunden werde. … So verurteilt nicht irgendetwas vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch das Verborgene der Finsternis ans Licht bringen und die Überlegungen der Herzen offenbaren wird; und dann wird einem jeden sein Lob werden von Gott.

Der vielleicht erschreckendste Aspekt des Richterstuhls des Christus ist die Tatsache, dass jeder von uns dem Herrn Rechenschaft über sein Leben ablegen muss. Römer 14,12 „So wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben.“ deutet an, dass wir nicht einfach nur da stehen werden – jeder wird aufgefordert, „für sich selbst Gott Rechenschaft zu geben“! Was möchte der Herr sehen und hören, während die Seinen vor seinem Bema stehen? Er wird nicht nur Rechenschaft über unseren Dienst erwarten, sondern Er will auch hören, dass in unserem Leben die Frucht des Geistes (Gal 5,22.23 (22) Die Frucht des Geistes aber ist: Liebe, Freude, Friede, Langmut, Freundlichkeit, Gütigkeit, Treue, (23) Sanftmut, Enthaltsamkeit; gegen solche Dinge gibt es kein Gesetz.“) gewachsen ist. Gott möchte uns Jesus ähnlicher machen, Er möchte uns in „das Bild seines Sohnes“ verwandeln (Röm 8,29 „Denn welche er zuvor erkannt hat, die hat er auch zuvor bestimmt, dem Bild seines Sohnes gleichförmig zu sein, damit er der Erstgeborene sei unter vielen Brüdern.“). Deshalb hat Er ein großes Interesse daran, wer wir werden.

Petrus ermahnt uns, „allen Fleiß anzuwenden“, um unserem Glauben einige wichtige Eigenschaften hinzuzufügen: Tugend, Erkenntnis, Enthaltsamkeit (Selbstbeherrschung), Ausharren, Gottseligkeit, Bruderliebe und Liebe (2Pet 1,5-7 (5) so wendet ebendeshalb aber auch allen Fleiß an, und reicht in eurem Glauben die Tugend dar, in der Tugend aber die Erkenntnis, (6) in der Erkenntnis aber die Enthaltsamkeit, in der Enthaltsamkeit aber das Ausharren, in dem Ausharren aber die Gottseligkeit, (7) in der Gottseligkeit aber die Bruderliebe, in der Bruderliebe aber die Liebe.“), denn „wenn diese Dinge bei euch vorhanden sind und zunehmen, so stellen sie euch nicht träge und noch fruchtleer hin in Bezug auf die Erkenntnis unseres Herrn Jesus Christus“ (2Pet 1,8). Wenn wir „nicht träge noch fruchtleer in Bezug auf die Erkenntnis Christi“ sind, wird uns „reichlich dargereicht werden der Eingang in das ewige Reich unseres Herrn und Heilandes Jesus Christus“ (2Pet 1,11). Christlicher Dienst ergibt sich automatisch aus einem Leben, das mehr und mehr wie Jesus wird! Sind seine Eigenschaften in meinem Leben immer mehr zu sehen? Sind meine Einstellungen und mein Handeln immer mehr wie die von Jesus? Ist mein Rechenschaftsbericht bereits fertig?

In Römer 14 spricht der Apostel Paulus das Problem an, dass wir unsere Mitgläubigen richten und sie für die Art und Weise verurteilen, wie sie ihr Leben als Christen führen. Er sagt: „So wird nun jeder von uns für sich selbst Gott Rechenschaft geben“ (Röm 14,12). Mit anderen Worten: Jeder von uns wird dem Herrn Rechenschaft darüber ablegen, wie er sein eigenes Leben geführt hat. Da wir nicht für das Leben anderer Gläubiger Rechenschaft ablegen werden, sollten wir auch nicht nach unseren eigenen Vorurteilen oder Meinungen über ihr Leben richten! Sie selbst werden vor Gott Rechenschaft ablegen. Kritik und Verurteilung sind ein häufiges, aber sehr schwerwiegendes Versagen unter Gläubigen.

Ein Urteil ist Gottes Vorrecht! Es ist sehr ernst, wenn wir andere Gläubige unter Dauerbeobachtung stellen und ihr Leben kritisieren (Röm 14,13 „Lasst uns nun nicht mehr einander richten, sondern richtet vielmehr dieses: dem Bruder nicht einen Anstoß oder ein Ärgernis zu geben.“); dafür müssen wir uns vor Gottes Bema verantworten! Das wird ein unerlässlicher Teil unseres Rechenschaftsberichtes sein. Alles Verborgene wird ans Licht kommen, wenn der Herr unser Leben prüft und uns zeigt, wo wir andere zu Unrecht verurteilt haben (1Kor 4,3-5 (3) Mir aber ist es das Geringste, dass ich von euch oder von einem menschlichen Tag beurteilt werde; ich beurteile mich aber auch selbst nicht. (4) Denn ich bin mir selbst nichts bewusst, aber dadurch bin ich nicht gerechtfertigt. Der mich aber beurteilt, ist der Herr. (5) So urteilt nicht irgendetwas vor der Zeit, bis der Herr kommt, der auch das Verborgene der Finsternis ans Licht bringen und die Überlegungen der Herzen offenbaren wird; und dann wird einem jeden sein Lob werden von Gott.“). Hüten wir uns davor, unsere Mitgläubigen zu verurteilen, denn das ist in den Augen unseres Herrn sehr schwerwiegend! Im Umgang mit anderen Gläubigen sollen wir nach dem streben, „was zum Frieden und was zur gegenseitigen Erbauung dient“, „denn wer in diesem dem Christus dient, ist Gott wohlgefällig“ (Röm 14,18.19).

Täusche dich nicht, wir werden alle vor dem Richterstuhl des Christus stehen. Bei dieser Rückschau auf den Wettkampf gibt es keine „Freilose“! Aber im Gegensatz zur unbiblischen Lehre vom Fegefeuer ist der Richterstuhl des Christus nicht dazu da, dass wir aus Furcht unter Druck „gute Werke“ tun. Er soll nicht dazu führen, dass wir widerwillig versuchen, bei Gott Punkte zu sammeln, und soll uns nicht in eine christliche „Leistungsmentalität“ drängen.

Der Richterstuhl des Christus soll uns vielmehr zu unserem Ziel motivieren, Christus ähnlicher zu werden [2Kor 3,18 „Wir alle aber, mit aufgedecktem Angesicht die Herrlichkeit des Herrn anschauend, werden verwandelt nach demselben Bild von Herrlichkeit zu Herrlichkeit, als durch den Herrn, den Geist.“], und soll uns zu einem Lebensstil ermuntern, indem wir dem Herrn, der für uns gestorben ist, gehorsam sind und Ihm treu dienen. Während wir uns auf den Tag freuen, wenn wir Ihn sehen, wollen wir freudig einen guten Rechenschaftsbericht für Ihn vorbereiten!


Originaltitel: „The BEMA for Believers“
Quelle: www.growingchristians.org

Übersetzung: Gabriele Naujoks


Note from the editors:

The SoundWords editorial team is responsible for the publication of the above article. It does not necessarily agree with all expressed thoughts of the author (except of course articles of the editorial staff) nor would it like to refer to all thoughts and practices, which the author represents elsewhere. “But examine all things, hold fast the good” (1Thes 5:21).—See also „On our own account ...

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